Eine Winternacht am Berg


Jeden Winter versuche ich eine Nacht auf einem Berg im Zelt zu verbringen. Es ist gar nicht so einfach, das Vorhaben dann auch in die Tat umzusetzen. Oft kommt es vor, dass das Wetter passt, aber ich keine Zeit habe oder umgekehrt. Auch die Schneeverhältnisse und damit die Lawinensituation muss für so eine Tour stimmen. 

 

Ausrüstung

Um so eine Tour zu machen, muss man sich im Vorfeld schon einige Gedanken über die Ausrüstung machen. Unerlässlich dabei sind neben dem Zelt eine sehr gute Isomatte und natürlich ein warmer Schlafsack. Ich vertraue hier auf Therm-A-Rest und Carinthia. Für den Aufstieg am Berg nehme ich Schneeschuhe von Tubbs.

Da natürlich auch noch warme Kleidung, eine Jause, Tee und die ganze Fotoausrüstung dabei sind, wird der Rucksack dann schon schwer. Ich habe da meist zwischen 20 und 25 Kilo Gepäck mit.

 

Rechtliches

Und dann stellt sich noch die Frage, ob man überhaupt am Berg campieren darf. So einfach ist das nämlich nicht. In Österreich gilt in jedem Bundesland eine eigene Regelung. Vom tolerierten Aufenthalt bis zur saftigen Geldstrafe ist hier alles möglich. Bitte dies im Vorfeld selbst abklären. Auf der Homepage des Alpenvereins gibt es eine Aufstellung der gesetzlichen Regelung aller Bundesländer. https://www.alpenverein.at/portal/natur-umwelt/bergsport_umwelt/zelten-biwakieren.php

Da ich mir diesmal einen Berg in Salzburg gesucht habe, gelten folgende Richtlinien:

„Das Zelten im Hochgebirge ist generell nicht verboten, aber die entsprechende Sensibilität im Umgang mit der Natur wird vorausgesetzt.“

 

Ich denke, das sollte aber sowieso überall gelten und jedem klar sein.

 

Die Tour

Im Februar war es dann so weit. Das Wetter sollte passen, die Schneelage auch und die Vorfreude war schon groß. Mein Ziel war ein Gipfel in der Osterhorngruppe auf 1260m mit ca. 700hm Aufstieg. Mit knapp 25 Kilogramm Gepäck dauerte die Wanderung zum Gipfel dann 2,5 Stunden. Da ich den Berg schon vom Sommer kenne, wusste ich auch, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. Der Gipfelbereich ist weitläufig mit einem super Ausblick auf den Wolfgangsee und die umliegende Bergwelt.

Mein fotografischer Wunschtraum war, dass ich beim Sonnenuntergang und beim Sonnenaufgang ein paar Wolken habe, und in der Nacht sollte es natürlich sternenklar sein. Das ist ein Wunsch, der so kaum in Erfüllung geht, aber probieren kann man es ja.

Am Gipfel angekommen, suchte ich mir gleich einen Platz für das Zelt, die Isomatte wurde aufgeblasen und der Schlafsack aufgelegt. Fertig war mein Quartier.

 

Danach hoffte ich gleich mal auf einen spektakulären Sonnenuntergang. Aber die Voraussetzungen dafür waren eher bescheiden. Und so kam es dann auch, dass der Sonnenuntergang wenig dramatisch war. Aber die Stimmung allein am Berg war trotzdem herrlich.

 

 

Sonnenuntergang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick auf den 1823m hohen Rinnkogel, der zweithöchste Gipfel der Salzkammergutberge.

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 97mm, Blende 11, Belichtungszeit 5sec, ISO 100, Verlaufsfilter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der 1783m hohe Schafberg, auf ihn führt seit 1893 eine Zahnradbahn.

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 78mm, Blende 11, Belichtungszeit 13sec, ISO 100, Verlaufsfilter

 

Die Nacht

 

Und dann begann das Warten auf die erhoffte klare Nacht. Leider zogen immer wieder Schleierwolken auf, und so richtig klar wollte es nicht werden. Macht aber auch nichts, dies ergibt einfach eine andere Stimmung.

Mein Nachtlager mit Gipfelkreuz und Mond.

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 20mm, Blende 1,4, Belichtungszeit 6sec, ISO 800

 

 

Für meine Aufnahmen in der Nacht verwende ich ein Sigma 20mm F1.4. Die Lichtstärke ist gerade für Nachtaufnahmen schon genial.

Blick über den Wolfgangsee in Richtung Bad Ischl.

 

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 20mm, Blende 1,4, Belichtungszeit 15sec, ISO 1000

Blick auf den Schafberg.

 

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 20mm, Blende 1,4, Belichtungszeit 15sec, ISO 1000

Gerade bei den zwei Aufnahmen mit dem Schafberg sieht man die Lichtverschmutzung sehr gut. Nicht nur die Lichter der Ortschaften am Wolfgangsee leuchten, auch hinter dem Schafberg ist der Himmel erleuchtet. Bei Nachtaufnahmen ist das meist sehr störend. Hier finde ich aber, dass die „Hintergrundbeleuchtung“ ganz gut passt.

Nachdem die Wolken leider immer mehr wurden, beendete ich meine Nachtaufnahmen und verkroch mich im Zelt. Die Stille allein am Berg in der Nacht ist ein wundervolles Erlebnis. Man nimmt Geräusche war, die man so nie hören würde. Immer wieder schaute ich mal aus dem Zelt heraus, um zu sehen, was da so los ist - ob eventuell irgendwelche Tiere unterwegs sind. Aber es blieb bei den Geräuschen, sehen konnte ich gar nichts.

Die Nacht wurde dann einigermaßen frisch, da war ich schon froh über einen warmen Tee und meinen kuscheligen Schlafsack. Aber in der Früh musste ich dann wieder raus aus der Wärme und rein in die kalten Schuhe. Zum Munterwerden genau richtig.

 

Der nächste Morgen

 

So sehr mich die Wolken in der Nacht noch gestört hatten, so froh war ich beim Sonnenaufgang darüber. Für einen Landschaftsfotografen gibt es fast nichts Schlimmeres als einen wolkenlosen Himmel. 

 

Ich bekam ein richtig schönes und buntes Schauspiel geboten. 

Linkes Bild: Links der Wolfgangsee und rechts die Salzkammergutberge

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 16mm, Blende 11, Belichtungszeit 0,8sec, ISO 100, Verlaufsfilter

Rechtes Bild:  Im Hintergrund rechts sieht man wieder den markanten Rinnkogel.

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 22mm, Blende 11, Belichtungszeit 0,5sec, ISO 100, Verlaufsfilter

 

 

Langsam kam dann auch die Sonne über den Salzkammergutbergen hervor.

 

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 35mm, Blende 16, Belichtungszeit 1/13sec, ISO 100, Verlaufsfilter

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 35mm, Blende 16, Belichtungszeit 1/40sec, ISO 100, Verlaufsfilter

 

 

Und als ich schon dachte, dass das Schauspiel vorbei ist, da haben mir der Bodennebel und die Sonne noch einmal zu einer Wahnsinnsstimmung verholfen.

Aufnahmedaten: Canon 5d Mark IV, Brennweite 200mm, Blende 11, Belichtungszeit 1/20sec, ISO 100, Verlaufsfilter

 

 

Danach war dann aber wirklich Schluss und ich packte meine Sachen zusammen. Mit vollgepacktem Rucksack und schönen Eindrücken ging es wieder zurück. Ich freue mich schon auf die nächste Winternacht in den Bergen, auch wenn noch einige Monate bis dahin vergehen.